Pressemitteilung
Die brasilianische Regierung hat mit Besorgnis die am 22. Mai von der Europäischen Kommission veröffentlichte Risikoklassifizierung ("Benchmarking") der Länder im Rahmen des Anti-Abholzungsgesetzes zur Kenntnis genommen. Brasilien wurde in die Kategorie "mittleres Risiko" eingestuft, die mit der Abholzung von Wäldern verbunden ist.
Die brasilianische Regierung bekräftigt ihre kritische Haltung gegenüber dem europäischen Anti-Abholzungsgesetz. Das Gesetz, das am 30. Dezember 2025 in Kraft treten soll, ist eine einseitige und diskriminierende Maßnahme und missachtet die nationalen und multilateralen Bemühungen um den Erhalt der Waldgebiete und die Bekämpfung des Klimawandels. Die Maßnahme stellt eine erhebliche und unverhältnismäßige Belastung für Länder dar, die eine verantwortungsvolle und nachhaltige tropische Landwirtschaft betreiben, wie z. B. Brasilien, und hat noch größere Auswirkungen auf kleinere Erzeuger.
Bei der Risikoeinstufung, wie sie im europäischen Recht vorgesehen ist, haben sich die Ermessenskriterien für die quantitative und qualitative Bewertung der Länder durchgesetzt, die auf einem rückwirkenden Zeitrahmen (2015-2020) basieren. Insbesondere ist es überraschend, dass die überwiegende Mehrheit der Länder, die noch immer die größten Flächen an einheimischen Tropenwäldern auf der Erde besitzen und erhalten, in eine höhere Risikokategorie eingestuft wurden als Länder, die Landwirtschaft in gemäßigtem Klima betreiben.
Die veröffentlichte Liste, die Methodik und die verwendeten Datenquellen werden von der brasilianischen Regierung eingehend geprüft werden. Brasilien wird bei den EU-Behörden weiterhin darauf drängen, dass dem Dialog und der Zusammenarbeit Vorrang eingeräumt wird, und zwar durch Koordinierung und Konsultation mit den Ländern über die Besonderheiten ihrer Produktionssysteme, um die negativen Folgen der Umsetzung des Anti-Abholzungsgesetzes zu verringern und seine derzeitigen und künftigen Auswirkungen auf die brasilianischen Erzeuger und Exporteure zu reduzieren.